Predigt zu Weihnachten 2023

von Anton Schmid

Die Zeit vor Weihnachten war für Viele ein
Stress, sei es im Beruf oder in der Familie. Es
galt, die Erwartungen von Mitmenschen zu
erfüllen, sei es durch Geschenke, Schmücken
des Christbaums, Vorbereiten der Krippe oder
verschiedene Feiern. Nun gilt es,
umzuschalten in den Modus der Ruhe und des
Besinnens. Nur das lebendige Christkind kann
unsere Erwartungen des Friedens und der
Heilung erfüllen.

Viele Mütter kommen durch Weihnachten in
eine innere Not, wenn sie einen Embryo im
Mutterschoß oder bald nach der Geburt
verloren haben und nun die Geburt eines
Kindes feierlich begehen. Es gilt, solche
Mütter durch den Glauben zu trösten; denn
jeder Mensch hat eine unsterbliche Seele und
kann auf ein Wiedersehen hoffen. Auch Josef
und Maria waren in großer Not, als die
schwangere Maria sich durch einen Erlass des
römischen Kaisers sich auf einen langen und
beschwerlichen Weg von Nazareth nach
Bethlehem machen musste. Durch ihr
Gottvertrauen hat sie diese Prüfung
bestanden und so zum Heil aller Menschen
beigetragen.

Ihr Kind war zugleich Gottes ewiger Sohn und
ein gewöhnlicher Mensch, was durch die
Umstände seiner Geburt deutlich wurde.
Seine Göttlichkeit zeigte sich, indem Maria
durch göttliches Mitwirken ihn empfangen
hatte, seine Menschlichkeit zeigte sich durch
eine normale Geburt. Der Engel Gabriel half
ihr und Josef, die Besonderheit seiner Geburt
zu verstehen, als er auf ihre Verwandte
Elisabeth verwies, die noch in vorgerückten
Alter einen Sohn empfangen hatte, nämlich
Johannes den Täufer, wie er später genannt
wurde. Bei Gott ist kein Ding unmöglich! Jesus
erhielt den Beinamen „Emanuel“, was auf
Deutsch heißt: Gott ist mit uns. Er ist auch mit
Jedem von uns und hilft uns.

Das Leben Jesu zeigte, dass Krippe und Kreuz
zusammengehören. Beide sind aus Holz
geschnitzt. Das Kindsein ergibt sich aus
unserer Taufe, das Kreuz begleitet uns auf
unserem Lebensweg. Gott liebt uns und sorgt
für uns wie ein guter Vater, das Tragen des
täglichen Kreuzes ist unsere Prüfung und
unser Weg zum ewigen Leben. Gott zeigte
durch Jesus Christus, dass er uns liebt, weil
Jesus selbst unser Leben gelebt hat. Sein
Vorbild gibt uns Mut, unser eigenes Leben aus
Gottes Hand anzunehmen, zu gestalten und
Christus zu folgen.

Liebe Christen,

In einem weihnachtlichen Lied heißt es:
„Maria durch ein Dornwald ging. Der hat in
sieben Jahren kein Laub getragen. Was trug
Maria unter ihrem Herzen. Ein kleines Kindlein
ohne Schmerzen. Da haben die Dornen Rosen
getragen.“ Die Dornen, die w i r zu tragen
haben, werden sich auch in Rosen
verwandeln, wenn wir Jesus in uns
aufnehmen und ihm nachfolgen. Amen